Kategorie: Leben

Pilgertour 2 – Mecklenburgische Seenplatte

Zwei Diabetiker sind nicht zu bremsen … (Fortsetzung der Pilgertour von 2020)

Grit und Bernhard mit 65 + 41 Jahren Diabeteserfahung haben es nochmals gewagt. Die westliche Strecke von Friedland über Neu Strelitz nach Mirow ist nur 108 km lang, aber durchaus eine reizvolle und herausfordernde Tour für die nicht nur mit Diabetes vorbelasteten Pilger.

Mehr möchte die Redaktion nicht vorwegnehmen. Lest selbst den interessanten Bildbericht von Grit und Bernhard über ihre gemeinsame zweite Pilgertour – es lohnt sich erneut.

Die Redaktion von wir-insuliner.de

Typ1 Einstellung und der Arbeitszufriedenheit (Bachelorarbeit)

Guten Tag,

ich bin seid rund 45 Jahren mit meinem Typ1 auf Achse. Ich habe mich spät entschlossen noch einmal zu studieren. Für meine Bachelorarbeit habe ich mich dafür entschieden, den Zusammenhang zwischen der Diabetes Typ1 Einstellung und der Arbeitszufriedenheit zu untersuchen. Dazu gibt es einen anonymen Onlinefragebogen. Nicht wundern – der Fragebogen kann leider noch nicht so sehr in die Tiefe gehen, da es „nur“ um den Umfang einer Bachelorarbeit geht. Wenn hier allerdings ein Zusammenhang bewiesen wird, öffnet sich die Tür, das Thema in der Masterarbeit in der Tiefe zu ergründen. Ich fände es toll, wenn mich viele mit dem Ausfüllen des Fragebogens unterstützen könnten.

Vielen Dank!
Martin van Bonn
mavabo(at)me.com

Freestyle libre Sensor und MRT

Ich hatte heute (29.5.2021) ein MRT der linken Schulter, aktuell trage ich einen FL2-Sensor auf der rechten Seite. Nach einer kurzen Diskussion mit der RTA konnte ich dann den Sensor dran lassen. Sie meinte, ich solle läuten, wenn dieser heiss wird, was aber nicht passierte. Man merkt rein überhaupt nichts.
Die Frage war dann, ob er noch funktioniert, aber das ging ganz prima, er arbeitet wie zuvor auch.
Natürlich kann das MRT-Personal darauf bestehen, dass alles Metallische abgelegt wird, weil es theoretisch überhitzen kann oder auch die Bildqualität stören kann. Aber der Sensor wird nicht heiss auf der Haut und kaputt geht er auch nicht.

Oliver

Hurra, ich bin jetzt ein Diabelooper

Nach 15 Jahren fand meine Liebe zur Animas-Pumpe ein Ende, weil sie das Zeitliche gesegnet hatte. Ich entschied mich für Diabeloop mit der Pumpe AccuChek Insight und dem CGM Dexcom G6.

Zunächst legte ich die neue Pumpe an und machte mich vier Wochen lang mit ihr vertraut. Das tat uns beiden gut.

Dann kam der Tag der Tage: in der Praxis meines Diabetologen wurde ich zwei Stunden lang für das Diabeloop geschult. Zu Hause legte ich das Dexcom an, und nach zwei Stunden war es soweit: Stunde Null. Das Diabeloop begann mit Standard-Werten, die für meinen Körper angepasst waren. Das Diabeloop lernt, sich meinem Körper immer besser anzupassen, und das tut es immer besser.

Und auch ich lerne, aus den Kurven Schlüsse zu ziehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. So setzte ich am letzten Donnerstag mitten in der Nacht eine neue Nadel. Die funktionierte zunächst so, wie sie es sollte. Ab dem nächsten Vormittag stieg mein Zucker, das Dbl hielt kräftig dagegen, aber erfolglos. Am Frühabend kriegte ich die Pimpanellen. Zuerst bestätigte ich blutig die 290mg/dl, also das G6 war ok. Dann prüfte ich, ob Insulin aus dem Schlauch kam. Tat es. Dann wechselte ich die Nadel, und TARAAAHH: Aus der Einstichstelle kam Blut. Übeltäter gefunden. Das Insulin war bei mir nicht angekommen. Neue Nadel gesetzt, und der Zucker wurde wieder ok. So fand ich durch systematisches Untersuchen und Eingrenzen die Erklärung für den Zuckeranstieg und ergriff die richtige Maßnahme.

 

Schönes Gefühl, dass man solche Zusammenhänge einfach und explizit nachvollziehen und daraus Schlüsse ziehen kann, die funktionieren. Mein Diabeloop und ich werden immer bessere Freunde, und ich kann mir immer mehr die Ruhe antun.

Peter Niermann

niermann.peter(at)t-online.de

65jähriges Diabetes-Jubiläum

Normalerweise würde ich an dieser Stelle nicht kundtun, dass ich kürzlich 73 Jahre alt geworden bin – ein Alter, welches frau ja nicht mehr so gerne freiwillig herumerzählt und allein von der Zahl her eher „langweilig“ ist. Aber etwas ist daran schon erwähnenswert: Ich habe jetzt somit auch seit 65 Jahren Diabetes! (Die Kenner meines ersten Buches können sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich genau an meinem 8. Geburtstag mit einem BZ von 860 mg mit dieser Diagnose im Kinderspital gelandet bin).
Wenn ich daran denke, wie schwierig es zum damaligen Zeitpunkt war, ein „schwer zuckerkrankes Kind“ zu sein, überkommt mich jetzt noch Gänsehaut: fehlende Schulung, dafür eine rigide Diät mit 6 genau abgewogenen und penibel festgelegten Mahlzeiten. Glasspritzen, die immer ausgekocht werden mussten – mit Nadeln, so lang wie mein kleiner Finger. Deren Spitzen nach längerem Gebrauch „Widerhaken“ bildeten und dann mit einer Nagel-Feile wieder abgeschliffen wurden. Die Einstellung erfolgte nur mit Depot-Insulin 1x morgens und es gab zwar alle 4 Wochen ein Blutzucker-Tagesprofil, aber die Ergebnisse dieser 4 Messungen bekam man erst ein paar Tage später. Die meist viel zu hohen Werte waren oftmals das Ergebnis von heimlichen Naschereien. Meine allein erziehende Mutter war ziemlich überfordert und hat mir aus der Angst heraus, etwas falsch zu machen, sämtliche Spaß bringenden Aktivitäten einfach verboten. Der einzige Lichtblick waren immer die Ferienlager des Deutschen Diabetiker-Bundes, in denen ich all das nachholen konnte, was mir bis dahin versagt geblieben war: Ich habe dort nicht nur Schwimmen und Fahrrad fahren gelernt, sondern bin mit den anderen „Zuckersüßen“ begeistert im Wald umhergetobt!
Als Teenager war es allerdings auch nicht viel angenehmer, mit einer Krankheit durchs Leben zu laufen, die ich in keiner Weise akzeptiert hatte und der ich deshalb nur mit Verdrängung, Heimlichkeiten und Ausreden begegnen konnte. Bekräftigt wurde diese Einstellung auch noch durch die damals geltende Aussage von Ärzten, dass diabetische Kinder höchstens eine Lebenserwartung von etwa 30 Jahren hätten – und diese Zeit wollte ich mir keinesfalls durch permanente Einschränkungen und Verbote versauern lassen. Das hatte natürlich auch da zur Folge, dass ich sehr oft entweder mit astronomisch hohen oder auch viel zu tiefen Werten bewusstlos in der Klinik gelandet bin und ein ständig schlechtes Gewissen hatte! Trotz alledem – ich wurde im Lauf der Zeit viel selbstsicherer und auch mutiger, denn ich bin Menschen begegnet, von denen ich trotz der Krankheit akzeptiert wurde. Die mir die Liebe zur Natur und zum Reisen nahe gebracht und somit meine Abenteuerlust geweckt haben.
Als ich dann 30 war und es mir bis auf eine erfolgreich gelaserte erste Augen-Blutung immer noch gut ging, wurde mir klar, dass sich die Ärzte geirrt haben mussten. Diese Erkenntnis war für mich sozusagen „bahnbrechend“, denn ich war plötzlich hochmotiviert, mich um meinen Diabetes zu kümmern, Ich wurde im DDB Jugendreferentin, gründete wenig später mit ein paar Leuten die bundesweite „Insuliner“-Selbsthilfegruppe und war in Berlin eine der ersten, die eine H-Tron-Pumpe bekam.
Die folgenden 20 Jahre waren mit aufregenden Ereignissen ausgefüllt: Ich habe per Autostopp ganz Europa und Nordafrika bereist, war in Indien, habe meine ersten beiden Bücher geschrieben und hatte unzählige Lesungen sowie Irish Folk-Auftritte in anderen Städten. Bei meinen vorherigen Tramp-Reisen war ich ja noch mit diesen unseligen Glasspritzen unterwegs und konnte meinen Blutzucker lediglich mit Mess-Streifen testen, deren Ergebnisse nach 2 Minuten ungefähr anhand der Farbe abgelesen wurden. Doch ab 1982 war das Leben mit der Insulin-Pumpe und den schon ziemlich handlichen Messgeräten viel einfacher. Ich war bestens geschult und musste mich nach keinem starren Diätplan mehr richten. Habe brav vor und nach den Mahlzeiten getestet und konnte somit schlechte Werte gleich per Knopfdruck wieder korrigieren.
Es gab allerdings auch einige sehr unschöne Gegebenheiten, wie z.B. ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) am rechten Handgelenk, bei dem es einige Wochen später für eine Operation zu spät gewesen wäre. Auch die Herz-OP kurz nach meinem 50. Geburtstag wäre um ein Haar schief gegangen – doch die Reanimation war, wie man sieht, erfolgreich, und ich bin mit den drei By-Pässen bereits ein Vierteljahr später wieder voller Elan in den Bergen herumgeklettert!
Mit 60 Jahren wurde mir dann voll bewusst, wie dankbar ich eigentlich sein kann, bereits doppelt so alt zu sein, wie mir prophezeit wurde – und dass es mir immer noch so gut geht. Deshalb habe ich mich damals entschlossen, dieser Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen, indem ich den 800 km langen Jakobsweg quer durch Spanien laufe. Das war eine sehr abenteuerliche Herausforderung, aus der dann ja auch mein drittes Buch entstanden ist. Doch diese Erfahrung hat mir ungeheuer gut getan, und ich war richtig stolz darauf, so eine lange Strecke als Frau allein und trotz diverser körperlicher Beschwerden geschafft zu haben!
Inzwischen sind daraus mehr als 4000 km geworden – ich wandere seitdem im Jahr 2x auf Pilgerwegen und konnte auch schon so manchen lieben Freund dafür begeistern, mich ein Stück zu begleiten. Zugegeben – inzwischen laufe ich nicht mehr als 250 km an einem Stück, denn leider hat sich mein Rheuma verstärkt und auch die neuropathischen Schmerzen in den Füßen und Beinen sind manchmal äußerst heftig. Trotzdem fühle ich mich unterwegs immer besser als zu Hause, es sind wahrscheinlich all diese tollen Eindrücke und wunderschönen Erlebnisse, die meine Schmerzen dann einfach in den Hintergrund schieben. Außerdem sind die BZ-Werte durch die kontinuierliche Bewegung auch bei nur halber Basalrate meistens im grünen Bereich. Das gleiche gilt auch für die Blutdruck-Tabletten und Cholesterin-Senker – von denen brauche ich auf meinen Touren ebenfalls nur die Hälfte!
Wenn ich dieses 65-jährige Diabetes-Dasein mal so Revue passieren lasse, finde ich, dass ich mit meinem Leben trotz aller Widrigkeiten sehr zufrieden sein kann!
Zugegeben, dass ich bei diesem chaotischen Lebensstil der ersten 25 Jahre nicht noch viel gravierendere Spätfolgen bekommen habe, liegt wohl an meinen anscheinend recht guten Genen. Und natürlich auch an all diesen tollen Neuerungen der letzten Jahrzehnte, die uns jetzt so wohltuend begleiten wie z. B. Insulin-Pumpen, Pens, Loop-Systeme, schnell wirkende Insuline, stech-freie blitzschnelle BZ-Messungen und die umfassende Schulung – auch die Anzahl von Diabetologen, Selbsthilfe-Gruppen und Meetings via Internet trägt sehr mit dazu bei, ein weitgehend normales Leben führen zu können.
Etwas finde ich jedoch noch äußerst wichtig – und das gilt für JEDE Krankheit: Das so oft zitierte „positive Denken“ mit der dazu gehörenden Portion Optimismus zu erreichen. Denn wer alles nur negativ sieht, den ziehen schlechte Werte viel schneller runter, der neigt deshalb zu Depressionen und wird auch Schmerzen stärker spüren. Ich hatte damals nach meiner ersten Augenblutung wahnsinnige Angst, irgendwann blind zu werden. Nachdem mein Kreatinin langsam auf 1.15 mg angestiegen war und sich auch noch das Rheuma dazugesellte, sah ich mich schon zukünftig im Rollstuhl sitzend und an der Dialyse hängend. Und nach dieser schwierigen Herz-OP dachte ich zuerst, dass es in Zukunft mit meiner Leistungsfähigkeit wohl vorbei wäre. Aber inzwischen weiß ich, dass mir diese Ängste nur unnötig das Leben schwer gemacht haben, denn nach all den langen Jahren ist NICHTS davon eingetreten – lediglich die Schmerzen sind trotz angepasster Therapie meine fast ständigen Begleiter. Aber ich versuche, mich jeden Tag auf etwas, was ich gerne mache oder über etwas, was mir unterwegs begegnet ist, zu freuen. Und ich habe das Gefühl, dass diese Lebensfreude genau der richtige Weg ist, mit solchen „Stolpersteinen“ gut umzugehen. Deshalb hoffe Ich, auch noch nach 70 Jahren Diabetes eine positive Rückmeldung aus meinem „Süßen Leben“ geben zu können!
Grit

50jähriges Jubiläum

Na, das ist doch mal ein Grund zu feiern, wenn es sich denn um ein Firmenjubiläum handelt oder einen runden Geburtstag oder eine goldene Hochzeit. Aber sind auch 50 Jahre Diabetes Grund zum Feiern? Eins scheint mir auf jeden Fall sicher: Ohne den Diabetes wäre ich heute nicht der, der ich bin.

Es war 1971 und ich war zwei Jahre alt, als der Diabetes bei mir diagnostiziert wurde. Daran kann ich mich natürlich nicht selbst erinnern. Mir ist aber mehrfach erzählt worden, dass man einen Glukotest Teststreifen, der für meine Schwester verwendet wurde (bei ihr wurde bereits zwei Jahre zuvor Diabetes diagnostiziert), in meine nasse Windel gedrückt hat. Er verfärbte sich tief dunkelgrün, fast schon schwarz.

Die Teststreifen verfärbten sich in den folgenden Jahren noch häufig, bis ich 1985 im HDZ Bad Oeynhausen auf ICT mit HGT 20-800 umgestellt wurde. Erst ab diesem Zeitpunkt war überhaupt eine Art aktuelles Reagieren auf den BZ möglich. Bis dahin tappte man mehr oder weniger im Dunkeln, was bei mir insbesondere in jungen Jahren zu häufigen, schweren Unterzuckerungen mit Krampfanfällen geführt hat. Geschadet haben sie mir offensichtlich nicht, ich lebe ja noch. Insbesondere meine Mutter pendelte immer zwischen nicht zu hohen Werten aus Angst vor Spätschäden und nicht zu tiefen Werten aus Angst vor schweren Unterzuckerungen hin und her. Mal waren ihr 1% Urinzucker zu wenig, mal zu viel. Deutlich einfacher lief es erst mit der ICT, denn um sie musste ich mich vollständig alleine kümmern, weil meine Mutter diese neue Art der Therapie nicht mehr verstand. Offensichtlich haben wir aber dann doch das meiste richtig gemacht, denn ich bin bis heute frei von Folgeschäden.

Wäre mein Leben nun anders verlaufen ohne den Diabetes? Das sicherlich. Aber wäre es besser oder schlechter verlaufen? Diese Frage ist schwieriger zu beantworten. Zunächst einmal sehe ich es paradoxerweise durchaus als Vorteil an, dass ich zum Zeitpunkt der Diagnose erst zwei Jahre alt war. An ein Leben ohne Diabetes konnte ich mich so nie erinnern. Um wieviel schwieriger ist es für jemanden, der den Diabetes erst während der Pubertät bekommt.

Mich gibt es ja ohne Diabetes quasi gar nicht. Der Diabetes zwingt einen mehrfach täglich nachzudenken, zu planen, mit dem Kopf zu entscheiden. Dass ich hauptsächlich Kopfmensch und nicht Bauchmensch geworden bin, schiebe ich zu großen Teilen dem Diabetes in die Schuhe. Natürlich hat der Diabetes viel verhindert, was ich gerne gemacht hätte. Von drei Landschulheimaufenthalten durfte ich nur einen mitmachen, weil meine Eltern Angst hatten. Mehrtägige Klassenfahrten durfte ich auch nie mitmachen. Es waren halt Zeiten, in denen man keinen BZ messen konnte, daher kein ICT durchführbar war, Insulinpumpen so groß wie Rucksäcke waren und zweimal täglich feste Insulinmischungen gespritzt wurden. Schnelles Analoginsulin war noch lange nicht in Sicht, Sensoren überhaupt nicht vorstellbar. Das alles hätte ohne Diabetes besser laufen können.

Auch diverse Diskussionen mit inkompetenten Ärzten, Verwandten und Mitschülern hätten sich ohne Diabetes nicht ergeben. Sie ergeben sich leider heute immer noch. Kollegen sind noch hinzugekommen, aber mittlerweile hat keiner mehr gegen meine Argumente bei meinem eigenen Diabetes eine Chance – dazu ist mein Wissensstand um meinen Diabetes mittlerweile einfach zu groß.

Der Diabetes hat aber auch andere Sachen verhindert, die ich ansonsten vielleicht leichtsinnigerweise gemacht hätte. Aufgrund des Diabetes hatte ich ein ziemlich behütetes Leben, groß geworden in inem stabilem Umfeld. Ich bin nicht auf die schiefe Bahn gekommen, habe keine Drogen ausprobiert, habe mich nicht zu Tode gesoffen. Wäre das auch ohne Diabetes so verlaufen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, daher gebührt dem Diabetes ein gewisser Dank.

Ab und zu hat es auch sehr witzige Situationen gegeben, die hier zu schildern zu umfangreich sind. Viele nette Leute habe ich unter den Insulinern kennengelernt, alle unglaublich kompetent und hilfsbereit. Auch hierfür muss ich dem Diabetes danken, ohne ihn würde ich diese Leute nicht kennen. Ganz bestimmt bin ich dem Diabetes aber unendlich dankbar dafür, dass er mir einen wundervollen Menschen zum besten Freund gemacht hat, den man sich vorstellen kann. Zwar habe ich sie nicht unter den Insulinern, aber doch unter den Diabetikern gefunden. Und ohne den Diabetes würde ich diesen wundervollen Menschen nicht kennen, und mein Leben wäre erheblich einsamer.

Oh ja, es gibt einen Grund zum Feiern!

Frank

Kommentar: Zurück auf den Enlite Sensor

Den Beitrag von Ute „Zurück auf den Enlite Sensor“ kommentierte Karl folgendermaßen:

Ich habe exakt dieselben Erfahrungen gemacht; nur eine pfiffige Diabetesberaterin habe ich nicht – auf dem Land sagen die sog. Diabetologen ja „das müssen Sie selbst wissen“. Ich bin dann, da nach negativen Berichten nur für 3 weitere Monate an den Guardian 3 gebunden, auf Freestyle umgestiegen.

Und da ich mich sehr über die Streichung des Medtronic Silhouette geärgert habe und den Mio30 zu umständlich finde, werde ich nach dem möglichen „Tod“ der jetzt vier Jahre alten Medtronic 640er Pumpe nach 30 Jahren Pumpe den Umstieg auf 2 Pens wagen, falls ich beim nächsten Insulinertreffen keine optimale Alternative finde. Die letzten Pumpen haben 7 bzw. 10 Jahre gehalten.

Karl

Kommentar: Libre 3 und externes Lesegerät

Zu Theresias Beitrag „Libre 3 und externes Lesegerät“ kam von Karl folgender Beitrag:

Ich hatte im Dezember ein ähnliches Anliegen geäußert (da bisher beim FS3 kein Lesegerät geplant ist, bitte FS2 weiterführen) und bekam eine ausweichende Antwort (noch nichts entschieden; Einstellung nicht geplant). Denn wenn ich für Alarme und schnelle Kontrollen immer ein eingeschaltetes Smartphone mitführen muss (auch im Schwimmbad am Beckenrand, im Konzert, im Kino, im Bett), ist das ärgerlich.

Vielleicht sollten wir beim nächsten Insulinertreffen mal wieder alle Alternativen besprechen – und möglichst so ausführlich, dass NutzerINNEN eines anderen Systems die pros & cons voll verstehen.

Karl

Was für ein Theater

Ich war gestern mit meiner Tante (84) in der Festhalle. Ja, ihr habt richtig gehört: in der Frankfurter Festhalle! Ach, was für ein Theater! Und das werdet ihr nicht glauben: Es war alles legal mit ausdrücklicher Genehmigung der Regierung und Aufforderung des Gesundheitsamtes. Alles sollte hygienisch und absolut sicher erfolgen.

Das Spektakel sollte um 14:15 Uhr beginnen. Wir sind also um 13 Uhr von Hochheim aus losgefahren, um im 30 km entfernten Frankfurter Zentrum am Messegelände pünktlich zu sein. Um 13:30 Uhr waren wir am Eingang und es hatte bis jetzt alles wunderbar geklappt.

Wir sahen die Schlange hinter dem Eingang: 230 m stand angeschrieben. Schnell durchgerechnet mit 1,5 m Abstand wären es gute 150 Menschen vor uns – und das alles in einem Raum. Obwohl meine Tante noch sehr gut zu Fuß ist, bekam sie sofort einen Rollstuhl. Es war das erste Mal, dass sie in so einem Ding gesessen hat, was für eine Aufregung. Und die vielen Leute! Das hatte sie seit Jahren nicht mehr erlebt.

Sie hat es genossen. Wollte möglichst jeden Einzelnen interviewen. Ging natürlich nicht, also hat sie mich und die nächste Umgebung in Anspruch genommen, gemustert, sich die Gesichter hinter den Masken fantasievoll ausgemalt, das Bewegungsmuster jedes Einzelnen detailgetreu beobachtet. Die anderen waren natürlich auch begeistert und taten das Gleiche. Wann hatte es so ein Schauspiel auf Staatskosten jemals gegeben?

Die nächsten 2,5 Stunden waren sehr kurzweilig, zumindest für meine Tante. Später haben wir mitbekommen, dass es nicht nur den einen Eingang gab, sondern gefühlte 10 oder mehr und genauso viele Schlangen. Es war standesgemäß für die Messestadt Frankfurt – Jubel Trubel und Gigantomanie.

Bis wir die eigentlichen spritzgeschulten Akteure in Weiß erblickt hatten, war es bereits gegen 16 Uhr. Na klar, sowohl die Festhalle als auch das komplette Messegelände wurde im besten Licht präsentiert, dazu sollten die Menschen lange Gelegenheit haben. Ein kurzer Pick von dem gestressten Personal und schon war alles vorbei. Das war für mich relativ kurz und enttäuschend, nicht aber für meine Tante. O-Ton meiner Tante: „So schnell und hektisch habe ich noch keinen abspritzen sehen.“ Ich habe mich dafür aber in Berge von Papier vertieft, meine Tante aufgeklärt, denn von einer gelassenen mündlichen Aufklärung der Laienspieler konnte keine Rede sein, dafür verlangten sie aber jede Menge Unterschriften.

Sie ist jetzt todsicher Save, aber ich? Ich denke als Diabetiker lieber gar nicht drüber nach. Meine Tante war schon immer mutig, eine Draufgängerin, eine Macherin, die den Krieg überlebt hat. Das Positive, den Mut und den unerschütterlichen Glauben gab sie an mich weiter. Ich bin ja auch die ganze Zeit cool geblieben. Hatte einen kühlen Kopf bewahrt, dafür aber den rebellischen Bauch. Das Bauchgefühl trieb meinen Blutzucker in schwindelerregende Höhen. Die Hypertonie konnte ich erst wieder am nächsten Tag zügeln.

Das Spannendste begann jetzt. Wird es wehtun, wird es schwellen oder sogar knallrot werden? Wird sie Fieber bekommen oder gar ohnmächtig werden? Was passiert jetzt? Nein, nichts dergleichen war der Fall. Es ist ja auch nichts für Weicheier. Die Stunde der Beobachtungsphase haben wir auf dem Rückweg verbracht: Mehrere Gänge, lange Flure, etliche Treppenhäuser – ohne dass uns jemand von den Akteuren in Weiß beobachtet, beraten oder eine wohlverdiente Pause empfohlen hat.

Kurz vor 18 Uhr war ich mit meiner Tante schon wieder Zuhause. O-Ton meiner Tante, die wirklich schon vieles erlebt hat: „Es war total lächerlich, aber irgendetwas muss man den alten Leuten ja bieten.“ Sie freut sich jetzt schon in voller Euphorie auf das nächste Theater in 3 Wochen.

Danach kommen meine Eltern dran, wenn sie es noch erleben dürfen. Mein Vater (85) hat 3-fachen Krebs und bekommt Chemo. Die Onkologen haben noch keine Ahnung, ob die Impfung überhaupt hilft oder sich sogar nachteilig auswirkt, trotzdem will mein Vater geimpft werden. Notfalls unterbricht er die Chemotherapie. Meine Mutter (81) möchte gern geimpft werden. Sie kennt aber die Festhalle. Vor Jahren war ich mit ihr zu „Holiday on Ice“ und sie pflichtete mir bei: „Für so ein Theater bin ich jetzt schon zu alt.“. Ich denke, es hat nichts mit dem Alter zu tun, denn jeder ist alt, ob 4 Jahre alt oder 84 Jahre alt. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter vor einem Jahr einen schlimmen Schlaganfall hatte und von ihren Nächsten, dem Mann und ihrer Schwester, liebevoll zur fast vollständigen Genesung aufgefangen wurde.

Deshalb wäre so ein Theater wie das in der Frankfurter Festhalle für sie tödlich. Die Politik ist jedoch als Unbeteiligter ganz anderer Meinung und erreicht nur ein paar wenige wie z.B. meine Tante. Meine Mutter aber bräuchte, wie viele andere, einen ihr sehr vertrauten Arzt, der ihr den gesamten Vorgang standhaft, gelassen und glaubwürdig erklärt und sich auch nach dem Impfvorgang liebevoll und stressfrei weiter um sie kümmert. Es wäre doch gelacht, wenn wir diesen Weg nicht finden würden.

Waldemar

 

Diabetes-Müll

 

Grit hat auf die wichtige Kritik von Karl zum Thema „Diabetes-Müll“ wie so oft eine kreative Antwort gefunden. Aus dem Freestyle Libre-Abfall (nur die Batterien für die Augen sind nicht original vom FSL) wurde Tobba geboren.


 

Die DIABETES-MAUS Tobba mit einem getrübten Auge …

 

 

 

 

Liebe Grüße von der Redaktion und bleibt gesund!