Zurück auf den Enlite Sensor

Seit 2016 habe ich die MiniMed 640G. Seit Mai 2017 zusammen mit dem MiniMed Enlite 2 Sensor. Das System hat bei mir hervorragend funktioniert. Meine Blutzuckerwerte schwanken zwar stark. Trotzdem hatte ich nicht die viel beschriebenen Abweichungen zwischen SG- und BZ-Werten. Auch sonst lief der Sensor ohne Probleme.

Im Juli 2019 bin ich dann, wie viele Nutzer der 640G, auf den Guardian Sensor 3 mit dem Guardian 3 Link Transmitter umgestellt worden, mit der Begründung, dass der Enlite 2 Sensor nicht mehr hergestellt werden würde. Den neuen Sensor habe ich zu stabilen Glukosespiegeln kalibriert, so wie ich es auch beim Enlite gemacht habe. Der neue Sensor 3 fiel jedoch von Anfang an durch sehr häufige Kalibrierungsaufforderungen auf. Nicht nur im üblichen Rhythmus (nach 3-4, 6 und dann alle 12 Stunden), sondern auch mal gerne zwischendurch. Natürlich immer zu den ungünstigsten Zeiten, damit man ja keine vernünftige Kalibrierung zustande bekommt. In der Regel wollte er nach 1-2 Stunden Initialisierung nach 4, 4, 4-6, 6 und dann alle 12 Stunden kalibriert werden. Etwas besser lief es, wenn man den Sensor schon eine halbe Stunde vorher legt, aber noch nicht mit dem Transmitter verbunden hat. Der Sensor ist dann bei der Initialisierung schon gut mit der Zwischenzellflüssigkeit benetzt. Die Initialisierung dauerte nicht mehr so lange und es musste zu Beginn dann auch nicht mehr so häufig kalibriert werden (4-6-6-12 Stunden).

Nach einer Zeit (ca. 4-5 Monate) fiel mir auf, dass es wieder zu immer häufigeren Kalibrierungsaufforderungen kam. Die Werte in den ersten 12-18 Stunden wichen oft sehr weit von einander ab. So kam es zu Hypoabschaltungen bei BZ-Werten von 150-180 mg/dl. Die höchste Abweichung betrug 199 mg/dl (SG 189 mg/dl, BZ 388 md/dl). Ich hatte kein Vertrauen mehr in das System. Hinzu kamen häufige Verbindungsabbrüche, Sensoren, die genau nach 24 Stunden ausgestiegen sind, Kalibrierungen wurden nicht angenommen oder waren erst gar nicht möglich. Es war zuletzt ziemlich nervig und auch nicht mehr von großem Nutzen. Als dann noch die Mio-Katheter aus dem Programm genommen wurden und ich meine benötigte Schlauchlänge von 80 cm nicht mehr bekam, hatte ich so gar keine Lust mehr auf die Produkte von Medtronic. Zumal zu dieser Zeit die Hotline von Medtronic noch so tat, als seien diese Probleme allein mit schlechter Kalibrierung und fehlerhafter Bedienung zu erklären. Dabei waren die vielen beschriebenen Probleme der 640G mit dem Guardian Sensor 3 längst bekannt.

Seine Kunden nicht ernst zu nehmen, kostet jedoch letztendlich Kunden. Beim letzten Besuch bei meiner Diabetesberaterin sprach ich sie darauf an, dass ich auf jeden Fall von Medtronic weg möchte und ob ich eine Chance hätte innerhalb der Garantie zu wechseln. Da sie wusste, dass das Problem hauptsächlich an dem Guardian Sensor 3 liegt, hat sie mich darauf aufmerksam gemacht, dass man wieder zurück auf den Enlite-Sensor wechseln kann. Sie hat den Kontakt zu der zuständigen Außendienstmitarbeiterin hergestellt und nun ist das Jahresrezept für den Enlite bei Medtronic und ich bekomme wieder meine zur 640G passenden Sensoren. Die Außendienstmitarbeiterin hat auch bestätigt, dass es bei einigen Patienten Probleme mit dem neuen Sensor an der 640G gibt. Das haben wir Nutzer schon seit vielen Monaten bei Medtronic angemahnt. Ich vermute jedoch, dass sich Medtronic nun wohl auf die Kunden zu bewegen musste, da es mittlerweile andere Pumpenmodelle mit Hypoabschaltung gibt und es bald noch weitere geben wird.

3 Jahre ist meine 640G noch in der Garantiezeit. Mal sehen, was sich bis dahin auf dem Insulinpumpen- und CGM-Markt so entwickelt. Medtronic steht trotz Rückwechsel bei mir eher unten auf der Liste.

Ute