Blutzuckerprofil von einem Nichtdiabetiker

Wer schon immer mal wissen wollte, wie denn eigentlich die Blutzuckerwerte bei einem Nichtdiabetiker verlaufen und wie die daraus entstehenden Tagesmuster dann aussehen, für den habe ich eine passende PDF-Datei angefertigt. Wie ist es dazu gekommen? Obwohl ich noch vier FreeStyle Libre Sensoren (FSL) zur Verfügung hatte, wurde ich bereits vor einigen Wochen zu meiner großen Überraschung von Abbott mit den FreeStyle Libre 2 Sensoren (FSL2) beliefert. Zeitgleich kam auch eine Mail, dass die Kostenübernahme mit meiner Krankenkasse (DAK) geklärt sei. Ich habe mittlerweile den FSL2 im aktiven Einsatz und bin restlos begeistert, insbesondere die Warnmeldungen in der Nacht sind einfach nur himmlisch. Was also tun mit den alten FSL? Zunächst war mein Plan, sie einfach aufzubrauchen. Der Vorteil des FSL2 durch die Alarme ist aber so dermaßen riesig, dass ich die restlichen FSL erst im Urlaub im Sommer benutzen werde.

Nun hat meine Frau schon seit längerer Zeit Angst vor Diabetes Typ 2. Diese latente Angst wird hervorgerufen zum einen durch leichtes Übergewicht, zum anderen durch genetische Vorbelastung durch den Typ 2 ihrer eigenen Mutter. Also habe ich kurzerhand einen der alten FSL an ihren Arm gesteckt, und herausgekommen ist die in der PDF-Datei ersichtliche Kurve. Ich war sehr überrascht über die niedrigen Werte. Wir haben aber tatsächlich alles ausprobiert – von Saft über Gummibärchen über Lakritz bis Eis eigentlich alles, was sonst bei uns Süßen schnell geht – und wie man sieht, ist davon nichts zu merken. Sehr interessant fand ich auch die Absenkung zwischen 02:00 und 06:00 Uhr. Die 16 Ereignisse mit niedrigem Glukosewert resultieren übrigens aus den von mir unverändert übernommenen Zieleinstellungen 70-140 mg/dl. Offensichtlich regelt der gesunde Körper zumindest nachts bis auf 50 mg/dl herunter, ohne dass er damit Hypo-Symptome erzeugt. Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang nochmal die unteren Zielwerte neu bewerten. Der Glukosedurchschnitt von 84 mg/dl würde übrigens rechnerisch nach Formel einen HBA1c von 5,1% ergeben und nicht 4,6%. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung, dass der HBA1c beim Arzt immer 0,5% höher als der vom FSL errechnete ist.

Frank

Ergänzung der Redaktion:
Der Gesunde hat bei einem so niedrigen Blutzucker unter 60 mg/dl kein Insulin mehr im Blut bzw. kann seinen Insulinspiegel in kürzester Zeit auf Null senken. Ohne Insulin im Blut fängt die Leber an, Zucker im Blut frei zu setzen. Dann steigt der Blutzucker wieder und es wird auch wieder Insulin ausgeschüttet. So kann der Gesunde den Blutzucker in der Nacht konstant niedrig halten, ohne dass etwas passiert. Der Diabetiker hat bei solchen Blutzuckerwerten unter 60 mg/dl meist einen relativ hohen Insulinspiegel im Blut, der die Hypo ja ausgelöst hat. Und der kann in der Regel vom Körper nicht schnell auf Null gesenkt werden, weil von dem subkutan gegebenen Insulin auf Grund der Zeitverzögerung zwischen Injektion und Wirkung ständig noch etwas in die Blutbahn einperlt. Also schüttet die Leber keinen Zucker aus. Der Körper versucht nun über andere Wege den Zucker wieder hoch zu bekommen. Er schüttet (hoffentlich) Glugakon und Adrenalin aus, was die Hypo-Symptome macht. Deshalb kann man als Diabetiker nachts keine Werte um 50 mg/dl haben, ohne Probleme zu bekommen. Da unterscheidet sich der Gesunde eben ganz klar vom Diabetiker.