Dass der heimische Insulinvorrat des Typ-1-Diabetikers in modernen Zeiten großzügig bemessen sein sollte (bei mir mindestens 30 ml), dürfte nach gelegentlichen Lieferschwierigkeiten der Apotheken allgemein bekannt sein. Aber vor dem Hintergrund der weit verbreiteten Bemühungen um Kostensenkung sollten wir auch einen Ausfall von Insulinpumpe und/oder Sensortechnik einplanen. Vor über 30 Jahren bekam man ja für diesen Fall einmal eine Zweitpumpe. Und es gab einen Service, der mir nach einem Batterieversagen z.B. über Nacht die Spezialbatterien aus Frankfurt nach Rostock lieferte.
Zwischenzeitlich konnte man glauben und erleben, dass Insulinpumpenhersteller in wenigen Stunden Ersatz liefern. Dass man sich nicht immer darauf verlassen kann, die neue Pumpe schnell zu bekommen, musste ich gerade erleben:
Nach meinem Pumpenausfall am 6.11. ging zwar am selben Abend eine neue Medtronic-Pumpe in den Versand – aber zum billigsten Tarif. Zunächst wurde darauf eine Lieferung für den nächsten Abend (also nach 26 Stunden) angekündigt. Und nachts um 3 Uhr folgte eine Korrektur: Die Lieferung sei drei Tage später geplant. Die Sendungsverfolgung zeigte, dass es UPS dann gelungen ist, die Pumpe binnen 32 Stunden in eine 10 km von mir entfernte Stadt zu transportieren. Aber dort wartete sie dann fast 3 Tage auf die Zustellung.
Was bedeutet das für den Nutzer? Ohne Vorsorge wird es schwierig: Mit einem schnell wirkenden Insulin ohne Pumpe den Zucker über mehrere Tage zu regulieren, bedeutet jedenfalls für ewige Pumpennutzer
häufiges Messen. Und da man in Zeiten des Sensors vielleicht nur 2-3 Teststreifen pro Woche eingeplant
hat, können die Teststreifen dabei knapp werden.
Im Glauben auf die Haltbarkeit von gekühltem Insulin hatte ich noch einen Einweg-Pen mit Verzögerungsinsulin aus einem Nachlass im Kühlschrank + einen Pen fürs schnelle Insulin, dessen leere Ampullen ich manuell befüllen konnte.
Letztendlich wurden die Pens aber überflüssig, weil ich zufällig noch eine vor Jahren stillgelegte alte Pumpe (ohne passende Sensoren) im Regal hatte. Und zu den Teststreifen gab Lieferant DiaShop den selbstlosen Tipp, dass meine Krankenkasse im Notfall auch Teststreifen aus der Apotheke bezahlen würde. Wo ich sie dann mit einem früh morgens erhaltenen Rezept umgehend abholen konnte.
Was tun für die Zukunft?
Darauf hoffen, dass die Ersatzpumpenlieferung NORMALERWEISE umgehend erfolgt?
Oder den Arzt um Rezepte für Pen + Penampullen, sowie einer passenden Spritze bitten? Diese kann man dann mit schnellem bzw. mit Verzögerungsinsulin befüllen. Dazu sollte man vielleicht mit Arzt und/oder Apotheke besprechen, wie man im Notfall schnell zu letzterem kommt.
Ferner sollte man trotz geringem laufenden Bedarf an Teststreifen den Vorrat nicht zu geizig bemessen.
Zur Selbsthilfe über die „hey-dabie“- App alle Medtronic-Nutzer in der Nähe zu fragen, ob sie passende Hilfsmittel verleihen können, erscheint dagegen zumindest sehr umständlich, weil man sie nur einzeln ansprechen kann.
Also: Vorräte + Nachschub für den Fall des Falles sichern !
Karl

